Ich bin heute, am Tag der Operation, leider etwas angespannt. Um mich zu beruhigen, denke ich daran, wie ich meiner Familie und meinen Freunden das Verfahren erkläre. Ich erkläre ihnen, dass es ein Kinderspiel wird, da die Elektrode einfach in mir bleibt. Die alte Box wird entfernt und eine neue Box mit einer neuen Batterie wird eingesetzt. Ich möchte am liebsten ganz frech sagen: „Reißverschluss auf, neue Box rein, Reißverschluss wieder zu. Ist doch ein Kinderspiel.“
Es kann trotzdem etwas problematisch sein, es anderen zu erklären. Ich trage meinen derzeitigen S-ICD seit 6 Jahren. Natürlich wäre es besser gewesen, ich hätte ihn nicht gebraucht, aber die letzten 6 Jahre liefen viel besser als erwartet. Meinen Sport betreibe ich mit mehr Begeisterung als jemals zuvor, und ich habe mich derartig an die kleine Box gewöhnt, die mich seit 6 Jahren schützt, dass sie eigentlich noch länger hätte bleiben können. Nun gut, ich erhalte jetzt die neueste Version des S-ICD. Sie ist dünner und hält sogar noch länger.
Die Krankenschwester kommt gerade rein und teilt mir mit, dass die Operation gleich beginnt. „OK, los geht‘s!“ denke ich. Man macht sich bei dieser Warterei sowieso nur unnötig Gedanken, stimmt‘s?
Der Kardiologe erläutert das Verfahren. Zuerst wird man an alle möglichen Überwachungsgeräte angeschlossen, damit alles engmaschig überwacht und nachverfolgt werden kann. Als nächstes schalten sie den alten S-ICD aus und setzen einen kleinen Schnitt, in meinem Fall direkt neben der alten Narbe (prima, eine Narbe weniger). Dann wird die Elektrode getrennt, damit sie nicht verrutscht. Sobald die S-ICD-Box herausgenommen wurde, wird die neue Box mit der neuen Batterie an die Elektrode angeschlossen. Der neue S-ICD wird genau dort eingesetzt, wo die alte Box saß, mit genau denselben Einstellungen. Dann wird der Schnitt verschlossen und fertig.
Das ganze Operationsumfeld ist total professionell, klar, aber diese Operation ist wirklich eine Sache von „Reißverschluss auf, neue Box rein, Reißverschluss wieder zu“. Ich bin froh, dass das alles war ☺.
Direkt nach der Operation merke ich den Unterschied zum ersten Verfahren. Natürlich springe ich nicht direkt auf mein Mountainbike, aber ich fühle mich wie nach einem simplen Eingriff. Die Schmerzen sind deutlich geringer und so kann ich meiner Frau sagen: „In einem Monat steige ich wieder aufs Mountainbike“.
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